Schulleistungsstörungen

Viele Kinder und Jugendliche haben Phasen, in denen das Lernen schwerfällt, die Motivation sinkt oder einzelne Schulfächer zu echten Herausforderungen werden. Doch wann handelt es sich um eine vorübergehende Schwierigkeit – und wann um eine ernstzunehmende Schulleistungsstörung, die mehr als nur etwas zusätzliche Unterstützung erfordert?

Wie erkennt man eine Schulleistungsstörung?

Eine Schulleistungsstörung zeigt sich durch anhaltende Schwierigkeiten in bestimmten schulischen Bereichen, zum Beispiel im Lesen, Schreiben oder Rechnen. Betroffene Kinder strengen sich oft enorm an, erzielen aber trotzdem nicht die erwarteten Fortschritte. Frustration, Vermeidung und sinkendes Selbstvertrauen sind häufige Folgen. Wichtig ist dabei, dass die Probleme nicht durch mangelnde Intelligenz oder Faulheit erklärt werden können – viele betroffene Kinder sind wissbegierig, kreativ und engagiert, stoßen aber an Grenzen, die sie selbst nicht überwinden können.

Eltern bemerken oft erste Anzeichen dadurch, dass ihr Kind über längere Zeit mit Hausaufgaben kämpft, Aufgaben vermeidet, sich verzweifelt oder wütend über bestimmte Fächer äußert oder häufige Bauch- oder Kopfschmerzen vor Schultagen entwickelt. Auch Lehrkräfte melden möglicherweise zurück, dass das Kind trotz Anstrengung hinter seinen Möglichkeiten bleibt.

Ursachen und Diagnostik

Die Gründe für Schulleistungsstörungen sind vielfältig. Manche Kinder haben spezifische Lernstörungen wie Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Störung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Andere kämpfen mit Konzentrationsproblemen, zum Beispiel im Rahmen einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS), oder mit emotionalen Belastungen wie Angst oder Perfektionismus. Auch Schwierigkeiten im familiären oder schulischen Umfeld können eine Rolle spielen.

Um die Ursachen besser einzugrenzen, kann eine differenzierte Diagnostik hilfreich sein. Dazu gehören Gespräche mit dem Kind, den Eltern und möglicherweise auch den Lehrkräften, standardisierte Testverfahren zur Erfassung der Leistungsfähigkeit in bestimmten Bereichen und gegebenenfalls neuropsychologische Untersuchungen.

Was können Eltern tun?

  • Frühzeitige Unterstützung suchen: Je früher Schwierigkeiten erkannt werden, desto besser lassen sich negative Folgen wie Frustration oder Schulverweigerung verhindern.
  • Ermutigung statt Druck: Kinder mit Schulleistungsstörungen profitieren von Anerkennung für ihre Anstrengung, nicht nur für ihre Ergebnisse. Druck und Vergleiche mit anderen verstärken oft das Gefühl des Versagens.
  • Individuelle Förderung: Je nach Ursache können gezielte Fördermaßnahmen helfen – sei es durch spezielle Lese- oder Rechentrainings, Nachhilfe, Lerntherapie oder eine angepasste Schulform.
  • Diagnostik in Erwägung ziehen: Wenn die Probleme anhalten, kann eine fachärztliche oder psychologische Abklärung helfen, um gezielte Unterstützungsmöglichkeiten zu finden.